Der Götakanal zwischen Karlsborg am Vättersee und Sjötorp am Vänersee ist das Herzstück eines fast 400 km langen Binnenwasserweges. Der Kanal führt quer durch den Süden Schwedens von Söderköping an der Ostsee nach Göteborg am Kattegatt. Ein Drittel des Wasserweges wurde mittels Kanälen und Schleusen überwunden, für den Rest nutzte man geschickt Flüsse und Seen, wie Roxen-, Boren-, Vätter- und Vänersee und im Westen den Lauf des Göta älv.
Durch eine gigantische Ingenieurs- und Arbeitsleistung meisterte man mit nicht weniger als 64 Schleusen die beträchtlichen Höhenunterschiede die zwischen den Meeren lagen. Der höchste Punkt liegt bei Hajstorp und erreicht immerhin 91,5 m.
Die Idee, einen schiffbaren Wasserweg quer durch Südschweden zu schaffen ist alt. Schon im 16. Jh. wurde an Plänen gearbeitet. Aber erst 1810 verabschiedete der Reichstag die Genehmigung zum Bau des Kanalsystems und genehmigte einen Etat von 2,5 Mio. Kronen.
Der Graf und der Kanal
Mit der Ausführung wurde Admiral Graf Baltzar von Platen beauftragt. 58.000 Arbeiter waren 22 Jahre lang 12 Stunden am Tage im Einsatz, um die Kanäle auszuheben, Fahrrinnen zu sprengen, die Ufer zu befestigen und die Schleusen zu bauen. Acht Millionen Kubikmeter Erde und 200.000 Kubikmeter Fels wurden bewegt, um eine durchgehende Fahrrinne von 3 m Tiefe zu schaffen.
Natürlich war dieses Herkuleswerk begleitet von Rückschlägen und Schwierigkeiten nicht nur technischer, sondern auch politischer und finanzieller Art.
Und so mancher schwedische Bauer machte Schwierigkeiten, wollte sein Land nicht verkaufen. Die Kommissare der Kanalgesellschaft arbeiteten damals mit allen Mitteln, um von den Bauern die Rechte abzukaufen. Es heißt, dass in ganz hartnäckigen Fällen oft so argumentiert wurde: „Hast Du schon einmal Wasser bergauf laufen sehen?“. Ein einleuchtendes Argument, angesichts der Topographie zwischen den Seen Vänern und Vättern. „Also“ hieß es weiter, „wenn dieser Wahnsinnige von Platen gescheitert ist – denn wie will er diese Höhen überwinden – wird der Kanalbau eingestellt und ihr bekommt euer Land zurück“. Selbst die Hartnäckigsten sollen dann unterschrieben haben. So unvorstellbar erschien es damals dem einfachen Mann, einen Kanal durch Schweden zu bauen.
Aber am 26. September 1832 war das Werk vollendet und wurde in Anwesenheit von König Karl XIV. Johan und seiner Familie feierlich und mit Pomp eingeweiht. Graf von Platen allerdings hat die Vollendung seines Lebenswerks nicht mehr erlebt. Er starb drei Jahre vor der Fertigstellung. Platens Grab liegt neben dem Kanal in Motala, dort erinnert auf dem „Store Torget“ (Großer Platz) ein Denkmal an den Kanalbauer; www.gotakanal.se.
Radeln und Spazieren am Götakanal
Mein Tipp! Die alten Treidelpfade entlang des Kanals, auf denen früher die Schiffe mit Ochsen, Pferden oder von Hand geschleppt werden mussten, sind großenteils noch intakt. Sie eignen sich ganz ausgezeichnet zu Wanderungen oder Radtouren!
Es gibt darüber eigene Spezialkarten (Göta Kanal Liber kartor, drei Blätter) im Buchhandel. Es werden auch Tourenpakete für Radfahrer angeboten, inkl. Übernachtung und Mahlzeiten. Näheres in den Touristenbüro in Mariestad oder in Sjötorp . Viele Campingplätze und Büros der Touristeninformationen in den Orten vermieten Räder.
Einige Wohnmobil-Stellplätze in Kanalnähe
Mariestad
Wohnmobil-Stellplatz Mariestad Yttre hamnen [N58° 42‘ 58.4“ E13° 49‘ 11.5“], Hamngatan 58, Tel. +46 (0)501-39 31 30. Zufahrt: Am Gästehafen von Mariestad, ca. 300 m westlich vom Stadtzentrum. Ausstattung: Asphaltierte, ebene Fläche für ca. 10 Wohnmobilen, am See. V & E-Station gut zu befahren, Strom, Dusche, WC. Gebühr: (Parkautomat) Für Stellplatz inkl. V & E. Aufenthalt max. 3 Tage. Restaurant in der Nähe.
Sjötorp
Wohnmobil-Stellplatz Sjötorp am Götakanal [N58° 50‘ 14.6“ E13° 58‘ 44.2“], Tel. +46 (0)501-51 540; www.gotakanal.se/de/unterkünfte/stellplatze/. Geöffnet: Mai – September. Ausstattung: Ausgeschilderte Parkplatzfläche für Wohnmobile und Caravans direkt an der Götakanal-Schleuse, gekiester Platz mit 12 Stellplätzen. Von der Anlegestelle am Touristbüro verkehrt das Ausflugsschiffe M/S „Bellevue“ im Sommer 4x wöchentl. zwischen Sjötorp und Törreboda. Gebühr: Anmeldung und Bezahlung im Café Baltzar (Extragebühr für Strom). Gebäude mit Dusche, Toilette. V & E Möglichkeit. Laden und Imbiss in der Saison.
Lyrestad
Wohnmobil-Stellplatz in Lyrestad [N58° 48‘ 11.3“ E14° 03‘ 26.6“], Tel. +46 (0)501-51 201; www.gotakanal.se/de/unterkünfte/stellplatze/. Zufahrt/Lage: Am südl. Ortsrand von Lyrestad. Geöffnet: Ende Apr. – 30. Sept. Gebühr: Zu bezahlen im Minigolf-Kiosk. Ausstattung: Gekieste Fläche am Götakanal-Gästehafen mit Platz für 25 Fahrzeuge. Frischwasser, Dusche, Toiletten, Chemikalausguss.
Hajstorp
Wohnmobil-Stellplatz in Hajstorp [N58° 44‘ 51.76“ E14° 6‘ 27.08“], Tel. +46 (0)506-13 050; www.gotakanal.se/de/unterkünfte/stellplatze/. Zufahrt/Lage: Am Hafen von Hajstorp am Götakanal nördlich von Töreboda. Geöffnet: 20. Apr. – 28. Sept. Gebühr: Stellplatz + Gebühr für Strom. Ausstattung: Kiesfläche am Hafen mit Platz für 10 Fahrzeuge. Frischwasser, Dusche, Toiletten, Chemikalausguss, Grauwasserausguss, Grillplatz. Hajstorps Café.
Jonsboda
Wohnmobil-Stellplatz in Jonsboda [N58° 39‘ 08.0“ E14° 06‘ 15.4“], Tel. +46 (0)506-125 00; www.gotakanal.se/de/unterkünfte/stellplatze/; www.jonsbodacamping.se. Zufahrt/Lage: Am Götakanal (östl. Straße 200) beim Café Jonsboda. Geöffnet: 1. Mai – 30. Sept. Gebühr: Stellplatz + Gebühr für Strom. Ausstattung: Grasfläche mit Platz für 16 Wohnmobile und Caravans. Frischwasser, Dusche, Toiletten, Waschmaschine.
Forsvik
Wohnmobil-Stellplatz Forsvik [N58° 34‘ 30.1“ E14° 26‘ 06.3“], Tel. +46 (0)722-24 12 11; www.gotakanal.se/sv/84172/stallplats-gota-kanal-forsvik; Zufahrt/Lage: Parkplatz am Götakanal unterhalb der Schleuse (Älteste Schleuse am Götakanal) und 10 Min. vom Forsvik-Industriemuseum entfernt. Geöffnet: Mai – Sept. Gebühr: Man bezahlt in der Kanalboutique „5 Knop“. Ausstattung: Platz für 15 Wohnmobile, falls Pkws es zulassen. Stromanschluss, Toiletten, WC, Dusche, Abfallbehälter.
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